Das Tagebau-Vorfeld erreichte die Kernzone des Dorfes und zerstörte die südwestlichen Bereiche. In diesem Monat wurde klar: Horno, so wie wir es kannten, gibt es nicht mehr.
Ende Februar wurden sämtliche alten Baumbestände innerhalb der Siedlung gefällt, für den Chronisten ein traumatisches Erlebnis. Da nützte auch der Abstand eines Außenstehenden nichts. Horno verlor binnen weniger Tage einen wichtigen Teil seines Gesichts: die Jahrhunderte alten Bäume. Besonders machte der Anblick des Dorfangers zu schaffen. Der Lieblingswegweiser des Fotografen, der Baum direkt in Hornos Zentrum, lag ebenfalls zur Verwertung bereit.
Die Stille wich ungewohntem Abrisslärm, Schwerlasttransporten, Räummaschinen und hektischer Betriebsamkeit. Auch der Fotograf dieser Bilder lies sich von der Hektik anstecken und versuchte so viel wie möglich, Bildmaterial zu fixieren.
Ständig verfolgt vom Sicherheitsdienst des verantwortlichen Energieunternehmens - man wollte offenbar solche Bilder nicht - kam der Fotograf an seine physischen Leistungsgrenzen und war ständig im Konflikt mit den viel zu klein dimensionierten Speicherkarten. Chronist zu sein heißt, sich in solchen Momenten durchzusetzen und so wurde eine größere, 8 Gigabyte-Speicherkarte für 180 Euro (aus heutiger Sicht kopfschüttelnd) angeschafft, damit an einem Termin mehr Panoramen belichtet werden konnten. Zudem trieb die Eile, denn der ganze nördliche Bereich Hornos war noch nicht in seinen ursprünglichen Aussehen festgehalten worden.
Mehr Informationen finden Sie in einem Buch des Brandenburgischen Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseums mit dem Titel: "Was bewahren die Forscher von Horno?" (ISBN 3-910011-38-1).